Judotrainingslager in Unterschleißheim

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Barmer GEK LogoAls beim Familienseminar in Nördlingen beim Judoworkshop von Stefan und Christian unser Sohn Kilian das erste Mal mit Judo in Verbindung kam, war für ihn klar: ich mach Judo. Und als die beiden netten Trainer wieder einen Workshop anboten, war für ihn ebenso klar: da will ich hin. Als es im vergangenen November dann soweit war, hatte ich dann doch ein bisschen Respekt. Über sechs Stunden Fahrt alleine mit einem Kind mit unstillbaren Redebedarf ? Aber mit Daisyplayer, Blinden-UNO und Schokolade bewaffnet hat es dann doch prima geklappt. Am S-Bahnhof Unterschleißheim hat sich seine Redegewandheit dann ausgezahlt. Kilian hatte eine fremde Mitvierziegerin angequatscht und ihr von Judo vorgeschwärmt und keine drei Minuten später bot sie uns an, uns auch mitzunehmen, wenn sie abgeholt werde.
Das Seminar fand im Ballhausforum statt, einem ziemlich neuen Leistungszentrum des Volleyballverbandes, mit Dojo, angrenzender Sporthalle, prima Zimmern und optimalem Essen, nämlich Pizza, Pommes und Nutella. Das erste Training am Freitag abend hatten wir leider wegen der langen Anfahrt verpasst. Dafür ging es Samstag morgen umso energischer zur Sache. Nach obligatorischer Begrüßung erste Grundübungen, Fang- und Geschicklichkeitsspielen bis hin zu Wurf- und Fallübungen. Neben einer ganzen Reiheblinder und sehbehinderter Kinder waren
auch einige Kinder aus München mit anderen Einschränkungen dabei, wie z.B. mit Down-Symdrom oder Hemiparesen. Nach zehn Wagenrad großen Pizzen zu Mittag gab's einen Ausflug in die Flugwerft des Deutschen Museums. Leider mussten wir der Anreise Tribut zollen. Wir haben dieses tolle Event verschlafen.
Am Nachmittag ging es ebenso intensiv mit Judo weiter. So manches Geschwisterkind machte die Nebenhalle beim Fussball unsicher. Abends war eigendlich noch Kegeln geplant. Aber da keiner von den Judokas noch gerade stehen konnte, haben wir es doch bei Pommes und Bier belassen.
Da wir Mittags geschlafen hatten, war Kilian um zehn Uhr abends wieder munter.
In Nördlingen gab es ein Spielzimmer, das musste es doch auch in Unterschleißheim geben! Irgendwann gab ich nach und wir durchkämmten das dämmrige Gebäude. Letztendlich wussten wir, wo der Hausmeister im Keller die Getränke versteckte und dass es in Unterschleißheim sicher kein
Spielzimmer gibt.
Am Sonntag stand noch ein Highlight an. Gerhard Steidele gab sich als Trainer die Ehre, ehemaliger deutscher Meister und Weltmeister sowie Träger des achten Dan. Die Ausstrahlung des Siebzigjährigen förderte eine noch höhere Konzentration aller Judokas zu Tage. Ihre Begeisterung
lies den Dojo geradezu vibrieren. Seine sehr liebenswerte, doch auch sehr bestimmte Art durfte ich auch am eigenen Leib erfahren. Am Samstag hatte ich mir von Christian noch zeigen (nicht erklären!) lassen, wie man richtig Gürtel bindet. Als ich Kilian diesen am Sonntag band, fuhr er mir nett aber bestimmt dazwischen und meinte, so ginge das ja gar nicht.
Leider war am Mittag das Training und damit auch das Seminar zu Ende und wir machten uns auf die Heimreise. Wir haben viel Spaß gehabt und sind beim nächsten Mal bestimmt wieder dabei.

Bernd Behrens