Jugendseminar des BEBSK in Duisburg
Am 18.09.2015 begann das Jugend- und Elternseminar zum Thema "Pubertät, Mobbing und Selbstbestimmung".
Dazu trafen sich Familien in unterschiedlichster Besetzung in der Jugendherberge in Duisburg, um über dieses Thema mehr zu erfahren und sich auszutauschen. Dabei war das Seminar so aufgebaut, dass für die Eltern und die Jugendlichen parallel Workshops und Vorträge angeboten wurden. Damit die Jugendlichen ihr Seminar möglichst elternunabhängig durchführen konnten, hatten wir mehrere
Betreuer - selber Jugendliche – engagiert. Für die Jugendlichen ging es dann Freitag Abend auch direkt mit einem Tanzworkshop los. Herr Hühner von der Tanzschule Gödde hatte außer Musik und viel Elan noch Tanzpartnerinnen mitgebracht, damit auch sicher gestellt war, dass alle Jugendlichen daran teilnehmen konnten. Währenddessen lernten die Eltern sich erst einmal kennen und tauschten sich zunächst über die Erwartungen an das Seminar aus.
Der Samstag - bei dessen Durchführung wir durch die Lebenshilfe Duisburg unterstützt wurden - startete für die Eltern mit einer Selbsterfahrung. Unter der Augenbinde bzw. Simulationsbrille, galt es den Tagungsraum zu betreten und einen Platz zu finden. Während gleichzeitig ein Radio, stellte sich der Referent schon mal vor und gab Anweisungen. Ein herrliches Gefühl, als das Radio ausgestellt wurde und wir nur noch den Stimmen lauschen mussten, um zu lokalisieren, wer sich wo im Raum befand. Nach diesem sehr plastischen Einstieg, durften wir die Augenbinden wieder absetzen und Herr Lippe-Holstein referierte über den "Einfluss einer Sehschädigung auf die individuelle Entwicklung, Pubertät und Lebensplanung." Danach lernten wir eine blinde Frau kennen, die über Ihre Jugend berichtete.
Nach der Mittagspause folgte ein Vortrag über die unterschiedlichen Formen von Mobbing. Dabei kristallisierte sich heraus, dass die meisten unserer Kinder weniger mit offenen Mobbing, als mit Ausgrenzung bzw. Nichteinbeziehung zu tun haben. Als Ursache wurde auch herausgearbeitet, dass häufig - möglicher weise auch unbewusstes - Fehlverhalten durch Lehrer eine Ausgrenzung auslösen kann. Dies liegt unter anderem an der mangelhaften Umsetzung der sozialen Integration, da häufig nur auf die schulischen Aspekte seitens der Schulen geschaut wird
Das letzte Thema drehte sich um das Sozial- und Pflegegeldrecht, mit den Möglichkeiten der Verhinderungs- und Ersatzpflege. Herr Herget führte in das sehr komplexe Thema ein. Der Vortrag
war sehr gut, aber hier wäre mehr Zeit wünschenswert gewesen.
Die Jugendlichen wurden währenddessen den ganzen Tag von zwei Mitarbeitern von Pro Familie thematisch begleitet. Auch hier ging es um die Themen Mobbing, Ausgrenzung und eigene Behinderung, aber auch um Themen wie Verliebtsein und Sexualität.
Abends fand der zweite Teil des Tanzworkshop statt, der mit einer kleinen Aufführung endete. Beim Workshop zeigte sich, dass die sehenden Tanzpartner, die größtenteils noch keine Erfahrungen mit blinden und sehbehinderten Jugendlichen gemacht hatten, keinerlei Berührungsängste hatten. Sie hatten sich unheimlich schnell an die Besonderheiten der Tanzpartner gewöhnt und gaben sehr einfühlsam ihre Unterstützung. Am Ende des Tanzworkshop wurden noch eifrig, Adressen getauscht, denn alle waren sich einig, dass man gerne in Kontakt bleiben wolle und eine Wiederholung wünschenswert wäre.
Am Sonntag stand dann für alle gemeinsam der Klettergarten Tree2Tree auf dem Plan. Es zeigte sich bereits in der Einführung, dass wir nur als Gruppe erfolgreich die Parcours absolvieren konnten. Im Wechsel blind/sehbehindert und sehend konnten die Hindernisse überwunden werden. Gleichwohl kam der ein oder andere ganz schön an seine Grenzen, denn es war eine große Herausforderung. Für den einen eher körperlich, für den anderen mental.
Alles in allem war das Seminar eine runde Sache mit einer guten Mischung aus Information, Austausch und sportlichen Aktivitäten. Es hat sich auch mal wieder gezeigt, dass ähnliche Bedürfnisse verbinden und dass die gemeinsame Herangehensweise an ein solches Thema
unterstützt durch Fachleute eine gute Basis bildet und stärkt.
Viele Grüße
Marion