Sehen+ und besondere Förderbedarfe

„Sehen + besondere (Förder-) Bedarfe und Umsetzungsmöglichkeiten bei Kindern und Jugendlichen mit mehrfachen Beeinträchtigungen in Alltag, Kita und Schule“ lautete der Titel des 2 stündigen Vortrages von Frank Laemers. Aus dem Titel wird bereits deutlich, dass Frank Laemers in seinem Vortrag einen sehr großen und komplexen Bereich abzudecken hatte. Jedes seh- und mehrfachbeeinträchtigte Kind benötigt schließlich individuelle Förderung und zwischen Kind und Jugendlichem oder Kita und Schule liegen viele verschiedene Entwicklungsschritte der Kinder und Jugendlichen. So stellte Frank Laemers gleich zu Beginn seines Vortrages klar, dass ein großes Problem bei der Förderung sehbehinderter Kinder darin liegt, dass Sie häufig als homogene Gruppe betrachtet werden, obgleich es stark von der individuellen Geschichte jedes einzelnen Kindes abhängt, welche Fähigkeiten es hat und welche Fördermöglichkeiten es benötigt. Frank Laemers hat zu diesem Thema umfassende Erfahrungen, da er selber an Schulen unterrichtet hat bevor er als Dozent an die PH Heidelberg wechselte. Er kennt also einerseits die Praxis an den Schulen als auch die neuesten Möglichkeiten und Ansätze, die an den Hochschulen für seh- und mehrfachbehinderte Kinder neu entwickelt werden.

In seinem Vortrag gab Frank Laemers zunächst einen Überblick über Begriffe und Statistik von sehbehinderten Menschen in Deutschland. Zudem stellte er dar, wie die Beschulung von seh- und mehrfachbehinderten Kindern in Deutschland derzeit organisiert ist und welche Schwierigkeiten bzw. Vor- und Nachteile mit den unterschiedlichen Ansätzen der Schulen einhergehen. Denn das pädagogische Konzept und die Förderung von seh- und mehrfachbehinderten Kindern ist nicht einheitlich zwischen den Bundesländern. Aufgrund der Individualität der Kinder ist damit bereits klar, dass sich die Eltern nicht darauf verlassen können, automatisch die richtige Schul- und Förderform für ihr Kind an ihrem Wohnort vorzufinden. Daher zeigte Frank Laemers im zweiten Teil seines Vortrages grundlegende Bereiche (vom kompensatorischen Zugang bis zur Berufsbildung) auf, die bei der Wahl der Förderung eines Kindes zu berücksichtigen sind. Zudem stellte er einige Beispiele vor, welche Ansätze und Möglichkeiten es gibt, die Kinder und Jugendlichen zu erreichen und zu einer Entwicklung zu stimulieren.

Frank Laemers gab in seinem Vortrag den Eltern letztlich eine weite Bandbreite an Informationen mit auf den Weg, um bei der Wahl der Fördermethode ihrer Kinder eine richtige und gut überlegte Entscheidung treffen zu können.

Ergänzend zu seinem Vortrag bot Frank Laemers auch Einzelgespräche mit den Eltern an, um individuelle Fälle zu besprechen und ganz konkrete Erfahrungen zu teilen und Vorschläge zu unterbreiten. Diese Gespräche, in ruhiger und zugewandter Atmosphäre, eröffneten den Eltern neue Ideen oder Information zu „Best Practices“ in anderen Regionen oder Schulen um bei der Förderung ihrer Kinder neue Wege zu probieren. Die Möglichkeit zu den Einzelgesprächen wurde ausgiebig in Anspruch genommen. Frank Laemers sei noch einmal gedankt für seine engagierte Unterstützung.

 

Maike Müller und Nils Petersohn (Text)