Offenes Konzept, geschlossenes Konzept
Kindergärten arbeiten häufig nach einem bestimmten pädagogischen Konzept. Viele dieser Konzepte lassen sich als offenes oder geschlossenes Konzept beschreiben. Viele Kindergärten beschreiben in Ihrer Selbstdarstellung, ob SIe mit einem offenen oder einem geschlossenen Konzept arbeiten. Auch teiloffene Konzepte sind möglich.
Beschrieben wird hier die Organisation der Gruppen in einem Kindergarten. In einem geschlossenen Konzept bleibt eine Kindergartengruppe zusammen und unternimmt gemeinsam bestimmte Spielaktivitäten. In Geschlossenen Gruppen wird eher Wert auf Morgenkreise, gemeinsames Essen, die Stärkung des Gruppenzusammenhalts etc. gelegt.
In offenen Konzepten ist der Kindergarten häufig in Themenräume aufgeteilt und jedes Kind kann/muss sich selbstständig aussuchen, wo und was es spielen möchte. Gegessen wird häufig in einem gemeinsamen Essensraum.
Beide Konzepte besitzen Vor- und Nachteile und werden teils kontrovers diskutiert. Für blinde und sehbehinderte Kinder sind offene Konzepte anfangs sicherlich schwieriger zu bedienen. Es besteht weniger Struktur im Alltag, in den anwesenden Personen und Kindern. Die Raumwechsel können eine große Hürde darstellen und es ist für blinde Kinder deutlich schwieriger bestimmte Freunde zu finden oder sich generell einen Überblick zu verschaffen. Nach ausreichender Eingewöhnung und vor allem zumindest anfänglicher ständiger Begleitung durch eine Heilpädagogin - oder Assistentin im Falle einer Einzelintegration - können sich blinde und sehbehinderte Kinder jedoch, wie auch andere Kinder, ihren gewünschten Spielort selbst aussuchen. Auch der Rückzug in ruhigere Bereiche des Kindergartens kann jederzeit stattfinden. Hier ist durchaus ein Nachteil des geschlossenen Konzepts zu sehen: dem täglichen gemeinsamen Spiel der Gruppe im Gruppenraum kann das Kind räumlich nicht ausweichen. Auszeiten, die blinde Kinder erfahrungsgemäß brauchen, sind häufig schwieriger einzurichten und auch die individuelle Förderung findet häufig im Trubel des Gruppenraumes statt. Der fehlende Raumwechsel und die gleichbleibende Gruppe bieten allerdings deutlich mehr Halt und Sicherheit.
In beiden Fällen sollte rechtzeitig unter Einbezug der Frühförderung diskutiert werden, in welchem Rahmen Einzelförderung des Kindes stattfinden wird.
In jedem Fall ist es wichtig, das Konzept eines Kindergartens genauer zu prüfen und auch geplante Konzeptänderungen sollten im Vorfeld erfragt werden. Die entgültige Entscheidung für oder gegen eines der beiden Konzepte bleibt am Ende abhängig vom individuellen Kind und der Bereitschaft der Kita sich auf ein blindes Kind einzulassen.